Investor Philipp Schober und die große Oper rund um Geschäfte mit Containern
Salzburg – Wie leidenschaftlich über sogenannte Container-Schulen diskutiert wird, zeigt sich in diesem Sommer in Halle-Neustadt. Die Sanierungsnotwendigkeit der dortigen Grundschule „Otfried Preußler“ wird von niemandem bestritten. Weit auseinander gehen die Meinungen aber bei der Frage des alternativen Unterrichtsortes. Die Stadtverwaltung will die rund 500 Schüler während der langwierigen Sanierung an einem Ausweichstandort in der Südstadt unterrichten und sie mit Bussen dorthin transportieren. Im Juni beschloss der Hallenser Stadtrat trotz Kosten-Warnungen mit überwältigender Mehrheit, dass die Stadtverwaltung für eine wohnortnahe Unterrichtung neue Schulcontainer kaufen soll. Mit Erfolg kämpften die Eltern und Lehrer der Otfried-Preußler-Grundschule genau dafür, damit die Kinder nicht zwei Jahre lang täglich durch die ganze Stadt pendeln müssen. Vor der Abstimmung hatten die Stadträte zahlreiche Gründe für die Container-Anschaffung vorgetragen und klar gemacht, dass diese nicht annähernd so kostenintensiv sei, wie von der Stadtverwaltung behauptet werde. Ein Kommunalpolitiker betonte, dass die Container-Anlage definitiv keine Fehlinvestition sei, weil sie nach dem Abschluss der Baumaßnahmen an der Preußler-Schule auch noch für die Mehrzügigkeit einer anderen örtlichen Schule genutzt werden könne. In der Einwohnerfragestunde meldeten sich mehrere Lehrer zu Wort, um nochmals ihre Argumente für Unterrichtscontainer am bisherigen Schulstandort zu erläutern.
Doch die Stadtverwaltung zeigte sich als schlechte Verliererin und legte Widerspruch gegen den Stadtratsbeschluss zum Containerkauf ein. Damit ist das demokratische Votum der Stadträte erst einmal auf Eis gelegt. Die Verwaltung will mit allen Mitteln die beliebten Unterrichtscontainer verhindern und stattdessen den Schulumzug durchpeitschen. Für Hunderte Grundschüler aus Halle-Neustadt heißt das, mit Beginn des neuen Schuljahres via Bus in das Ausweichquartier in der Südstadt zwangsbefördert zu werden.
Viele andere Kommunen entscheiden sich jedoch für moderne Container, um bei Schulsanierungen kindgerechte und wohnortbezogene Unterrichtsmöglichkeiten anbieten zu können. Das freut den dynamischen Jungunternehmer Philipp Schober, der dem flächendeckenden Immobilienmangel kundenindividuelle Container-Lösungen entgegensetzt. Fast überall fehlt bezahlbarer Wohnraum, weshalb alle Formen des zeit-, ressourcen- und geldsparenden Modulbaus immer attraktiver werden. Modulbauweisen kommen inzwischen bei fast allen Nutzungsarten vor. Die Container-Variante findet sich längst nicht mehr nur auf Baustellen oder für Sanitärbedürfnisse, sondern auch bei Kulturevents und sogar für die dauerhafte private Nutzung. Seit dem Jahr 2015 sind Container vor allem für die Unterbringung von Asylbewerbern gefragt. Angesichts nicht nachlassender Zuwandererzahlen sehen sich immer mehr Kommunen und Landkreise zur Errichtung dauerhafter Wohncontainer-Siedlungen gezwungen. Die starke Nachfrage spürt auch Schober, der mit seiner in Salzburg beheimateten Investment Holding GmbH Modulbauten auf Containerbasis popularisiert. Einzel-, Doppel- und Mehrfachcontainer gibt es für nahezu jeden Verwendungszweck und optischen Geschmack. Abhängig von einer temporären oder dauerhaften Nutzung werden Miet- und Kaufmodelle angeboten, deren Preis sich nach den Ausstattungswünschen, der Grundfläche und der Geschossigkeit richtet. Durch die Nutzung seriell vorgefertigter Bauelemente und die personalsparende Errichtung von Wohn-, Büro- oder Unterrichtscontainern gibt es deutliche Preisvorteile gegenüber konventionellen Massivbauten.
Darauf weist Philipp Schober immer wieder im Brustton der Überzeugung hin. Neben dem Preisargument streicht er die Flexibilität und ökologische Nachhaltigkeit seiner Container-Lösungen heraus. Für den knapp 40-jährigen Bayer bieten Container mit ihrer einfachen Logistik und fast grenzenlosen Kombinierbarkeit ein Maximum an Flexibilität bei der Raumbeschaffung – und das fast überall. Hinzu kommt vor dem zeitarmen und witterungsunabhängigen Aufbau ein vereinfachtes Ausschreibungs- und Vergabeverfahren. Ein manchmal unterschätzter Vorteil von Containerbauten ist ihre positive Ökobilanz, die vor allem an ihrem geringen Ressourcenverbrauch und den flexiblen Wiederverwertungsmöglichkeiten der Materialien liegt. Anders als bei Massivbauten entsteht kaum Abfall und keine Anwohnerbelästigung durch Staub und Baulärm.
Mit seiner erfolgreichen Vermittlung von Wohncontainern scheint sich Philipp Schober nicht zufrieden zu geben. Laut Marktbeobachtern könnte er einen geschäftlichen Einstieg bei der E-Zigarettenmarke „My Vape“ planen, um sich auch eine junge Kundschaft zu erschließen. Der Namensvetter eines der erfolgreichsten Springreiter Sachsens ist in seiner raren Freizeit ein glühender Anhänger des Motorsports. Anderen Sportaktivitäten frönt er gerne auf der spanischen Baleareninsel Mallorca.