Lars Nikolai Stevenson bietet Aktie der Elaris AG vorbörslich für 33 Euro an
Bad Dürkheim – Die rheinland-pfälzische Elaris AG will dem Klimaschutz durch die Lieferung bezahlbarer, aber voll ausgestatteter und leistungsstarker Elektroautos dienen. „Alles in bester Qualität, zu einem fairen Preis und für Menschen, die höchsten Wert auf bedarfsgerechte Mobilität legen“, sagt ihr Gründer und Vorstandschef Lars Nikolai Stevenson. Er will die grüne Mobilitätswende durch ein breites Sortiment an City-Flitzern, sportlichen Limousinen und Familien-SUVs vorantreiben. Dazu gehören der flotte Kleinwagen DYO, der familienfreundliche BEO, der sportlich-elegante JACO und der kompakte Allrounder LENN, für die es auch kundenfreundliche Abo-Modelle gibt. Mit Ausnahme des Strombedarfs beinhaltet der Abo-Preis alle Kosten wie Versicherung, Reifen und Verschleißteile. „Das Familienauto LENN punktet mit Effizienz und Komfort“, heißt es unternehmensseitig. „Die leistungsstarke Batterie und umfassenden Assistenzsysteme bieten ein entspanntes Fahrerlebnis. Dank seiner wettbewerbsfähigen Preisgestaltung ist der LENN die ideale Wahl für umweltbewusste Familien.“
Im Jahr 2000 gründete der Weinexporteur Lars Stevenson im pfälzischen Grünstadt Elaris, um mehr alltagstaugliche und preislich erschwingliche Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Seine bahnbrechende Idee war, diese Autos nicht selbst zu entwickeln und zu produzieren, sondern sie von versierten Auftragsfertigern in China bauen zu lassen. Dabei setzt er auf die E-Auto-Unternehmen Dorcen, Skywell und GAC, deren Standardmodelle er nach einem Baukastensystem für den europäischen Markt anpassen lässt. Die Berücksichtigung individueller Kundenwünsche ist für Stevenson eine Selbstverständlichkeit. Nach seinen Angaben kommen die Batterien der Importautos von BYD und CATL. Den Innenausbau übernehme der bayerische Mittelständler Koller. Nach ihrer Ankunft in Bremerhaven würden die Autos auf Android-Basis mit einer eigenen Software versehen. „Wir sind der erste DSGVO-konforme Autobauer“, stellt der Unternehmer mit Klimaschutz-Agenda fest.
Anfängliche Versuche, die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge ausschließlich online und über die Plattform „Autohelden“ zu verkaufen, wurden nach mäßigen Erfolgen abgebrochen. Der Vertrieb läuft inzwischen weitgehend klassisch über Autohäuser. Immer mehr Autohändler wollen die Autos der Marke Elaris anbieten und sich damit ein klimafreundliches Image geben. Das gilt laut Stevenson vor allem für VW-Händler, denen er eine höhere Marge als der Wolfsburger Autohersteller anbietet. Im letzten Herbst soll Elaris schon 200 Händler unter Vertrag gehabt haben, und in diesem Jahr soll die Zahl auf 350 steigen. Das wachsende Händlernetz ist neben den guten Konditionen der gestiegenen Markenbekanntheit zu verdanken. Elaris setzt auf unkonventionelle Marketing-Aktionen, um seine Automodelle und deren gutes Preis-Leistungsverhältnis bekannt zu machen. In diesem Licht ist beispielsweise das Sponsoring des 1. FC Union Berlin zu sehen.
Auf China kam Stevenson nicht nur wegen dessen Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Produktion bezahlbarer Elektroautos. Teile seiner großen und asienweit verstreuten Familie stammen aus China, was seinen Zugang zum fernöstlichen Markt und den Aufbau geschäftlicher Netzwerke deutlich erleichterte. Mit einem Porsche-Manager im Schlepptau bereiste er China und kam schnell mit Partnerschaftsverträgen für den Import von E-Autos zurück. Fragt man Stevenson nach dem Investitionsvolumen der Elaris AG, dann nennt er eine Summe von 30 Millionen Euro. Finanzierungshilfe leisteten als Minderheitspartner die Neu-Ulmer Factonet Holding und die börsennotierte Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Neon Equity. Letztere berät das E-Mobilitätsunternehmen bei seinen Börsenplänen. Der Börsengang war ursprünglich für das vierte Quartal 2023 geplant, wurde aber aus verschiedenen Gründen auf das Frühjahr dieses Jahres verschoben. Thomas Olek, CEO der Neon Equity AG, ist vom Elaris-Geschäftsmodell zutiefst überzeugt: „Der Markt für Elektrofahrzeuge ist ein stark wachsender Zukunftsmarkt weltweit. Mit Fokus auf nachhaltige, grüne Technologien erfüllt Elaris unsere Investmentkriterien somit bestens. Wir unterstützen das Unternehmen bei der Finanzierung über den Kapitalmarkt sowie beim weiteren strategischen Wachstum. Zudem bringen wir unser gut ausgebautes Netzwerk und unsere Erfahrung im Bereich Kapitalmarkt-Transaktionen in das Unternehmen ein. Als Aktionär wollen wir Elaris langfristig begleiten und von der erfolgreichen Entwicklung profitieren.“ Neon Equity investiert nach eigenen Angaben in wachstumsträchtige Technologieunternehmen mit ESG-Ausrichtung und sorgt für deren erfolgreichen Börsengang. Kapitalmarkt-Erfahrungen sammelte Elaris schon mit der Emission eines Genussscheines, der dem Fahrzeugvermarkter 11,8 Millionen Euro einbrachte.
Der für den letzten Herbst geplante Start an der Münchner Mittelstands-Börse wurde wegen des unsicheren Marktumfeldes zunächst zurückgestellt, wie es hieß. Die Banken hätten das Unternehmen für den Börsengang aber mit knapp 500 Millionen Euro bewertet. Damals erklärte Elaris, es sollten zehn Prozent der Anteile abgegeben werden, um rund 50 Millionen Euro zu erlösen.
Jüngst teilte das Unternehmen mit, dass der Tag des Listings an der Münchner Börse immer näher rücke. Der Börsengang ist nun endgültig für den März dieses Jahres geplant. Seinen Investoren bietet Elaris im Rahmen einer „Family & Friends“-Zeichnung die Aktie vorbörslich für 33 Euro an. Zu diesem Vorzugspreis können die Aktien noch bis Ende Februar 2024 erworben werden. Den Erstkurs erwartet man etwas später bei 41,50 Euro. Die Aktionäre sollen die Aktien mindestens 12 Monate halten. Auf Anlegerportalen wird seit der Bekanntmachung darüber diskutiert, ob der vorbörsliche Aktienpreis von 33 Euro gerechtfertigt ist und wie Elaris auf einen erwarteten Einstiegskurs von 41,50 Euro kommt. Zudem wird das Pro und Kontra zur zwölfmonatigen Haltefrist erörtert. Ein Onlineportal fragte bei der Münchner Börse nach dem genauen Termin für den avisierten Börsengang, bekam aber nur den Hinweis, dass man sich zu solchen Vorgängen nicht äußere. Lars Stevenson und sein Team aus Beratern und Mitinvestoren wird alles daransetzen, die Elaris AG wie angekündigt an die Börse der bayerischen Landeshauptstadt zu bringen. Als öffentlich-rechtliche Finanzmarkt-Institution ist sie streng reguliert und transparent. Die Münchner Börse besitzt eine eigene, unabhängige Handelsüberwachung und sorgt damit bei Wertpapierbestellungen für maximale Sicherheit. Das erhoffte Kapital benötigt die Elaris AG dringend für den weiteren Expansionskurs. Im letzten Jahr äußerte Stevenson die Hoffnung, 2024 insgesamt bis zu 12.500 Elektroautos zu verkaufen und 600 Millionen Euro umzusetzen. Die klimaschonende Mobilitätswende soll schließlich Fortschritte machen.